Montag, 6. September 2010

ich bin eine ganz normale (!?) Frau...



Jawohl!

Ich besitze alle Insignien der Weiblichkeit, mit denen eine Frau von Welt heutzutage auftrumpfen kann: 
Die Esprit- Clubkarte, Hunkemöller- Prozente, VIP- Status bei H&M…. die Liste ist endlos.  
Ich bin geradezu MÄCHTIG. Mächtig weiblich.

Ich bin eine ganz normale Frau.
Ich mag Kleidung, Schmuck, Make- Up; Schuhe; kitschigen Klüngel von Hello Kitty; Wellnessbehandlungen; Ikeaduftkerzen; Lushprodukte;  Bodylotions, die nach Süßigkeiten riechen; lustige Tierbabies; „Sex and the City“....- Moooment.  Sex and the city? Da war es wieder. Ich mag “Sex and the City”? Das ist glatt gelogen.

Um ehrlich zu sein: Ich HASSE „Sex and the city“!.

Aufgedonnerte Mittvierzigerinnen, die ein Leben führen, das klischeehafter nicht sein könnte.
Prada hier, Mr. Big da. Und dann Millionen von Frauen, die sich wünschten, ebenso leben zu können. Aber warum? Betrachtet man die Protagonistinnen genauer, könnte man fast eher Mitleid bekommen, statt grün vor Neid zu werden. Diese vier Ladies sind doch eigentlich mehr Karikaturen ihrer selbst als authentische Repräsentantinnen der New Yorker High Society. Genau genommen könnte man allen Damen locker eine Runde Psychotherapie spendieren, um nur das Gröbste zu kompensieren.
Adäquat zusammengefasst: Gequirlte Scheiße im Chanelkostüm.


Wieso um alles in der Welt behaupte ich dann also, dass ich diesen Mist mag??
Es ist doch wirklich seltsam. Seltsam, dass man seit der Erfindung dieses Formats selbstredend davon ausgeht, dass jede Frau, die was aus sich hält, ebenso ein Fan dieser Sendung ist! Am besten sich auch noch wünscht, eine der Protagonistinnen zu sein.
Es gibt Damenrunden, in denen doch tatsächlich jedes Fräulein ein Pedant aus der Sendung zugewiesen bekommt. Verrückt. Also ich bin dann doch lieber ich selbst.

Dennoch: Sobald es dann aber brenzlig wird (i.e., sobald SATC -wie es in Fachkreisen so schön heißt- mal wieder Thema in einer Damenrunde wird), bleibe ich lieber ruhig, lächle und sage: „Na aber sicher mag ich die Sendung“! Nur meine „echten“ Freundinnen wissen von meiner Abneigung. Es ist so zu sagen mein kleines, dunkles Geheimnis, das ich nur ungern preisgebe.
Kommt es dann aber doch ab und an zum Vorschein, ernte ich nur selten Verständnis. Ungläubige- ja fast mitleidige- und kritische Blicke, Augenbrauen, die hochgezogen werden und nicht zuletzt unverständliches Kopfschütteln gehören noch zu den harmlosen Reaktionen. Bravo, jetzt bin ich ein Freak. Eine Außenseiterin. Ein Mannsweib!

Das soll mir aber in Zukunft nicht mehr passieren. Ich will kein Mannsweib sein.
Ich bin weiblich, ehrlich!!
Meine Nagellacksammlung, die jeden Kosmetikschrank sprengen würde, kann jetzt auch nichts mehr rausreißen.
Deshalb schwöre ich mir: Ab jetzt bleibt das geheim.
Darum werde ich, wenn mich Jemand nach meiner Meinung fragt, ruhig bleiben, lächeln und die internationale Parole sagen, die mir alle (Kleiderschrank-)türen öffnet: „ Klar, ich stehe total auf „SEX and the City“, ich bin doch eine ganz normale Frau!“

Freitag, 3. September 2010

ich verabschiede mich..

und dann ist dieser sonderbare Tag gekommen. Mein letzter Arbeitstag. Warum sonderbar? Hmm, vielleicht deshalb: Obwohl eigentlich noch mitten im Geschehen, wird man in gewisser Weise wie ein Fremdkörper behandelt. Immer gepaart mit einer Mischung aus bedauerndem bis vorwurfsvollen Verhalten der (Ex)- kollegen. Vielleicht auch hier und da eine Spur pure Erleichterung. Immerhin wird ab jetzt nicht mehr so viel gesabbelt im Büro. Gott sei Dank!!

...Die üblichen Themen werden diskutiert. "Kann mir ja jetzt auch egal sein", denk ich mir.Doch ist es das wirklich? 
Ich bin mir nicht sicher. Abschiede sind immer schwer und hat man sich erst einmal in einem gut laufenden Muster festgefahren, lebt es sich doch durchaus bequem darin. Warum wechseln, wenn alles gut läuft so wie es ist?
Die Wahrheit ist aber,dass das, was ich die letzten drei Jahre als gut funktionierenden Lebensentwurf angesehen habe, eigentlich nichts anderes als der Versuch war, mein Studium zu finanzieren. Es funktionierte gut, klar. Aber so fürs ganze Leben? - Ich denke eher nicht.

Und so habe ich nach meiner Wohnung nun auch Teil zwei meines alten Lebens hinter mir gelassen. Teil drei (endgültiger Studienabschluss) befindet sich ebenso im Prozess.
 
Ab heute ziehe ich auf in neue Gefilde und versuche meinem Lebensziel ein Stückchen näher zu kommen. Wenn das nicht fabelhaft ist?!
Und vielleicht besitze ich ja wirklich in 30 Jahren eine Obstplantage am Bodensee, um meinen enormen Apfelkonsum aufrechtzuerhalten. Und wenn nicht, dann habe ich bestimmt irgendwo ein paar neue Kollegen, die mich mit "dem Stoff" versorgen. So wie meine "alten" es-  wie auf dem Bild zu sehen-bis zu allerletzt getan haben.

Also packe ich meine Tasche randvoll mit allen positiven Erfahrungen, freundlichen Worten und nicht zu vergessen dem ein oder anderen Geschenk und merke wie sich ein kleines Tränchen den Weg über meiner Wange bahnt. Ein Tränchen, das sagen will: Danke für die schöne Zeit. Bis Bald!




Mittwoch, 1. September 2010

ich melde mich (um)...

... wenn sich die ganze Zukunft innerhalb von 5 Minuten nach dem 1,-2- oder 3- Prinzip ändert,  nennt man das wohl Studienabschluss.
Und wieder einmal ändert ein Telefonat bei mir alles Grundlegende: Dachte ich noch vor Kurzem, dass meine künftige Arbeitszeit sichtlich mit sämtlichen Fahrplänen der Bahn kollidieren würde und ich mir deshalb wohl oder übel ein kleines Zimmerchen in der niedersächsischen Hauptstadt nehmen muss, kann ich diese Pläne ab heute getrost in Ablage P schieben.
Hoffnungsvoll wie ich bin, dachte ich mir: "Melde dich doch nochmal bei denen und frage mal nach, ob ich eine Stunde später anfangen könnte." Eine Stunde später entscheidet- und das sollte man wissen- in diesem Falle die Wohnungswahl  Hamburg vs. Hannover. Drastisch!
Wohl denn, gesagt getan; die nette Dame am Telefon zum Gesprächseinstieg fix nach meinen Arbeitszeiten gefragt, kommt plötzlich die rettende Antwort: Um 5 gehts los. Um 5?? Ich dachte um 4? Das ist eine Stunde. Quatsch, das ist nicht eine Stunde, das ist  absolut fabelhaft!! Das ist MEINE Stunde. Meine Hamburg-Stunde. Ich bin begeistert.

Und jetzt sehe ich mich schon förmlich im Einwohnermeldeamt. Ich sitze da, mit meinem Ausweis in der Hand und melde mich um. Provinz- Großstadt. Niedersachsen- Hamburg. Kuhscheiße- Mövenscheiße.
Und dann werde ich doch noch eine echte "Hamburger Deern". Hoffentlich.